Meine kleine Nichte wurde 2 Jahre alt und sie liebt die Minnie Mouse! Deshalb habe ich ihr eine Minnie Mouse Patchworkdecke genäht. Welche Materialien ich verwendet habe, wie ich vorgegangen bin und einige Tipps verrate ich hier. Viel Spaß beim Nähen!
Die Arbeitsmaterialien:
- Nähmaschine (mich hat meine Bernina*
560 in diesem Projekt begleitet)
- Bügeleisen (mindestens so wichtig wie die Nähmaschine beim patchen)
- Einen Rollschneider
* (so viel genauer als eine Schere in diesem Fall)
- Eine Schneidematte A2*
für den Rollschneider ich empfehle hier große Matten wie A2 Format
- Stecknadeln
- Lineal oder Geodreiecke große
- Gewichte (z.B. meine Fimogewichte aus dieser Anleitung)
- Dickeres Papier oder Pappe für eure Schablone
- Prym Schrägbandformer 50 mm*
- Weißer Baumwollstoff
- Schwarzer Baumwollstoff
- Roter Baumwollstoff
- Rote und schwarze kleine Punkte Baumwollstoff
- Roter Stoff mit großen weißen Punkten
- Weißer Stoff mit schwarzen Tupfen
- Brauner Stoff mit Rosa Punkten
- Verschiedene Minnie und Mickey Maus Stoffe
- Und noch weitere Stoffe wie, z.B. rot weiß gestreift, ein bunter grüner Stoff, gelb mit weißen Herzen
- Aprico Stoff für die Rückseite
- Vlisofix um die Gesichter zu fixieren
- Stickvlies oder H250 damit die Stickerei sich nicht verzerrt
- Volumenvlies H630, H640 oder Tinsolate (besonders warm)
Die Reihenfolge und Menge der Stoffe
Zu Beginn solltest du dich fragen, wie groß soll die Decke werden? Daraus folgt die Frage: Wie groß sollen die Quadrate werden (plus eine NZ von 0,75 cm)? Danach wisst ihr wie viele Reihen ihr habt. Ich habe 5×5 Reihen. Die kleinen Quadrate sind alle 15x15cm plus Nahtzugabe (NZ). Die Streifen herum und zwischen den einzelnen Segmenten sind 5 cm breit. Somit kam ich auf eine Breite und Länge der Decke von ca. 150x150cm.
Um mir das Muster, dessen Harmonie und Gestaltung klar werden zu lassen war ich dieses Mal sehr aufwendig. Ich habe erst Minnie und Micky Maus Stoffe bestellt – bund gemischt und habe von jedem Stoff ein Bild gemacht bzw. bei Online gekauften Stoffen ein Bild kopiert. Dann habe ich in Excel mir Kästchen gebildet in meinem Muster und die Bilder eingefügt. Durch Verschieben der Bilder konnte ich das Muster sortieren und bestimmen welcher Quader welche Umrandung bekommt. Daraus habe ich mir dann den Bedarf an den restlichen Stoffen ermittelt.
Ein Bild auf Stoff: Applizieren mit der Nähmaschine
Für die Minnie und Micky Maus Gesichter habe ich mir online ein Bild von einem Gesicht vergrößert ausgedruckt und dies als Schablone verwendet. Ich habe hier Textil Sprühkleber verwendet aber in Zukunft verwende ich nur noch Vlisofix. Durch ein Probe-näh-Quader wusste ich, dass ich zur Verstärkung H250 Vlies auf die Rückseite von meinem Quader bügeln muss damit es Formstabil bleibt
Das Applizieren funktioniert sehr gut mit der Nähmaschine. Verwende hierfür einen eng eingestellten Zick-Zack-Stich. Bei sehr kleinen Applikationsteilen solltest du die Stichbreite auf ca. 2,3 bis 2,5 mm reduzieren. Vernähe die Fäden der Applikationsnähte am besten mit der Hand auf der linken Seite bzw. verknote diese zusätzlich zwei bis drei Mal vor dem Vernähen. Diese Naht hält auch den hartnäckigsten Kinderhänden stand!


Wenn du Stickvlies verwendet hast, dann entferne es jetzt. In der Regel lässt es sich einfach ablösen, da es durch die Applikationsnaht “perforiert” wurde. Sollte dies einmal nicht der Fall sein, einfach das Vlies an den Konturen mit einer Nadel anritzen und dann ablösen. Bügeln Sie das Teil vor der weiteren Verarbeitung gut!
Schnelle Schleife aus Stoff per Hand nähen
Für die Schleifen brauchen wir Rechtecke 16x8cm groß und für das Mittelstück noch einen Streifen 8x3cm je Schleife.













Die fertigen Schleifen habe ich manchen Maus Köpfen aufgenäht. Dafür habe ich wie beim Applizieren einen schmalen Zick Zack Stich eingestellt. Sechs Mäuse wurden Minnie Mäuse.

Randgestaltung beim Quilt
Ich wollte um jedes Quadrat einen Rand. Eine sehr oft verwendete Methode, um einen Rand um ein Quadrat zu nähen ist oben und unten einen Streifen in der Breite des Quadrats (hier 15cm + NZ) annähen, anschließend an die beiden längeren Seiten. Eine wie ich finde stimmigere Variante ist die Methode der “offenen Naht”.
Hier seht ihr den Unterschied:

Mir gefällt die zweite Variante mehr. Ich finde, sie wirkt lebendiger, alle Seiten sehen gleich aus, das Quadrat sieht harmonischer aus.
Wer es nacharbeiten möchte, für den kommt jetzt die Anleitung.
Schneidet für den Rand, egal ob Kissen, Tischläufer oder Decke, vier Stoffstreifen in gewünschter Breite zu (hier 5cm +Nz). Die Streifen müssen mindestens so lang wie das einzurahmende Stück zzgl. 2 mal die Breites des Randes sein. Sie dürfen länger sein! Näht den ersten Streifen rechts auf rechts an eine Seite des Tops an, aber nur bis ca. 10 cm bis vor das Ende der Naht. Das ist die offene Naht.


Den zweiten, dritten und vierten Stoffstreifen näht ihr jetzt gegen den Uhrzeigersinn an. Diese Streifen werden komplett angenäht.







Reihen Nähen
Im nächsten Schritt werden die Reihen genäht. Die weißen Streifen sind 5cm + NZ breit und haben die Länge von den fertigen umrandeten Quadern. Dabei hat mir sehr meine Arbeit vom Beginn geholfen, die Skizzen und das „Puzzeln“ in Excel oder auf dem Papier.




Die Reihen werden ebenfalls mit weißen Streifen dazwischen zusammen gepatcht. Wenn alle Reihen zusammen genäht sind habe ich noch große lange weiße Streifen als Rand genau wie bei den kleinen Quadern genäht.

Tipps für die Rückseite
Das Top habe ich nun mit Volumenvlies verstärkt (H630 oder H640). Ich bügel es gerne auf. Dabei Bügel ich erst das gesamte Top und drehe es dann um. Hier Bügel ich auf der Rückseite alle NZ und fange dann an einer Seite an das Volmenvlies auf zu bügeln. Bei der Methode sehr sorgsam vor gehen damit ihr keine Falten ins Top bekommt. Ansonsten kann man auch das Top samt Vlies und Rückteil über eine Wäscheleine hängen und per Hand zusammen nähen.
Eine dritte Methode ist es alle drei Lagen mit Stecknadeln zu fixieren und dann immer von der Mitte ausgehend zum Rand die Lagen zusammen nähen. Das fand ich aber zu schwierig bei so einer großen Decke.
Falls das Vlies einmal zu schmal/kurz ist, bitte keinesfalls zwei Stücke aufeinander legen und zusammen nähen. Dann bekommt ihr eine dicke Wulst, die man später sehen und fühlen wird. Schneidet euch zwei ganz gerade Kanten und näht sie mit einem Zickzack-Stich zusammen:


Einfassen – der letzte Schritt
Für das „Finish“ habe ich einen blau gepunkteten Baumwollstoff verwendet, dieser ist nicht dehnbar. Ich nehme kein fertiges Schrägband, da ich die immer zu schmal für Decken finde. Für mein Extra breites Schrägband habe ich einen Schrägbandformer von Pyhrn (50mm) gekauft. Damit geht die „Herstellung“ ganz einfach.
Zu der Stofffindung: Der einfass Streifen ist wie der Bilderrahmen für ein Bild, er kann also eure Decke völlig unterschiedlich wirken lassen, überlegt euch also am besten, ob ihr z.B. einen Kontrast haben wollt, oder lieber einen Stoff aus dem Quilt aufnehmen möchtet.
Ich schneide meine Stoffstreifen im Fadenverlauf zu, dabei halte ich mich nicht an die Anleitung auf der Verpackung, die vorsieht, dass man wie beim Schrägband schräg zu schneidet. Einfach Stoffstreifen, ganz simpel. Mein Band ist am Ende ca. 2,5cm breit deshalb brauche ich Stoffstreifen von 2,5×4=10cm. Die Länge berechne ich mir durch meinen Quilt, d.h. ca. 150cm x 4 plus etwas Reserve.




Und meine Nichte liebt die Decke 😀
P.S. Mit * makierte Links sind Amazon Links, angeblich bekomme ich Geld, wenn ihr darüber bezahlt. Noch habe ich keinen Cent verdient und das ist auch nicht mein Wunsch. Der Preis bleibt für euch der gleiche!